IN ZWEI SPANNENDEN KÄMPFEN SIEGTE

        DIE RINGERSTAFFEL KRIESSERN 2023

 

                  

 

 

Der Schweizer Mannschaftsmeister ist ermittelt.

 

Riesige Kämpfe um die Medaillen

 

Gerhard Remus / Schweiz

 

Das Wochenende der Rückkämpfe entwickelte sich zu einem sportlichen Höhepunkt in der Schweizer Ringkampfszene 2023. Spannnung und Aktion pur vor der Kulisse von 4.000 (viertausend) begeisterten Zusachauer. Nicht mitgezàhlt die zahlreichen Helfer, Funktionäre aber auch Medienvertreter etc. Diese Zuschaueranzahl schlüsselt sich wie folgt auf: 1.200 in Kriessern, 1.700 in Willisau, ca. 500 in Einsiedeln und 700 in Muri bei der RS Freiamt. Das in Willisau, also in der Zenralschweiz, die meisten Fans kamen, ist der Dichte von Ringervereinen in dieser Region (Zentralschweiz), aber auch dem Beliebtheitsgrades der Lions zu verdanken.

Konzentrieren wir uns auf den sportlichen Teil.

Willisau resiste als erstes in das Rheintal zur Ringerstaffel Kriessern. Der Gastgeber steigerte sich vom Anfang in der Vorrunde bis in das Halbfinale kontinuierlich. Dort `schmissen` sie die Aargauer von der Ringerstaffel Freiamt aus dem Rennen um den Meistertitel; nur wenige dachten an einen solchen Werdegang. Natürlich die Ostschweizer selbst, Hand auf`s Herz, wer noch in der Schweiz?

Seit Jahren bewährt sich der Modus «Best of Three», kam aber in den letzten Jahren nicht mehr in Anwendung. Der spätere Meister war jeweils zu stark.

Das Team aus dem Rheintal, geführt vom noch jungen Cheftrainer Mirco Hutter, war gut aufgestellt und hoch motiviert. Der spiritus rector der Ringerstaffel Kriessern, Hugo Dietsche, hielt sich zurück; er registrierte, analysierte und ging emotinal mit.

Die Ringersstaffel Kriessern gewann den ersten Kampf zu Hause mit 17:16. Ausschlaggebend für den Erfolg im Hinkampf verantworteten sicherlich die vollen Wertungen in 61 und 65 kg. Wichtig auch der 3:0 Sieg von Fabio Dietsche. Aber es gewan das gesamte Team. In 70 kg und 97 kg retteten Reber und Dietsche gegen vermeintlich überlegene Gegner jeweils einen Punkt.

Der RC Willisau Lions fuhr mit dem festen Willen zurück, einen dritten Entscheidungskampf zu erzwingen. 

Doch sie scheiterten erstens an ihrer Aufstellung, zweitens an der unglaublichen Motivation der Ostschweizer und an deren absolut perfekten sportlichen Form.

Bis 57kg Wittenwiler, nur wenige Kämpfe im Vorfeld, auch in der Challenge League, legte los wie eine Feuerwehr. Wer ihn kennt, weiss, dass er auch anfällig ist. Nur einmal erkannte sein  Kontrahent Timo Koch seine Chance mit einem Schulterschwung. Es gelangen ihm aber nur zwei Zähler. Damit 18:2 für Wittenwiler (RS Kriessern).

Ungwohnt Alihashi im Freistil zu erleben; Vollenweider (Doppellizenz für Kriessern) wählte die falsch Taktik. Beinangriffe direkt unter einen wesentlich schwereren Gegner sind nicht richtig. 1Bein-Attacken seitlich hätten eventuell effektiver sein können. Für Kriessern ein verkraftbares Ergebnis.

David Hungerbühler suchte seine Chancen und wartete ab. Er punkte auf eine 6:0 Führung. Der ausgebrannt wirkende Timon Zeder konne nichts entgegensetzen. Aber ob diese Ligataktik international gut für den talentierten Hungebühler ist, muss er selbst beweisen.

Eine Signalzündung setzte Ramon Betschart für sein Team in dem er den inicht nur n Willisau hoch gehandelten Samuel Scherrer mit einem `angesagten` Kopfzug schulterte. Im Griechisch-römischen Stil bis 65 wollte der 19-jährige Mathias Martinetti (Willisau Lions) einen ersten Erfolg gegen Dimitar Sandov landen. Doch Sandov gewann 5:0. Sandov angesporchen auf verpasste Chancen in der Bodenlage: »In dieser Gewichtsklasse fällt es mir schwer, Ausheber und Durchdreher umzusetzen. Ich spektakulierte auf Aktionen aus denm Stand.»

Bis 70 kg sicherte Laritz der RS Kriessern noch einen Sieg für seine Mannschaft. Alles andere ging nach Willisau. Allerdings ohne richtigen Elan, so dass Kriessern noch einige kleine Punkte sicher konnten. Der 17:16 Sieg zu Hause und ein 21:14 Coup in Willisau brachten den Meistertitel. Mannschaft und Fans rasteten aus. Zu recht.

Zwei tolle Kampfabende.

 

 

Die Finalkämpfe in der Übersicht

 

RS Kriessern – RC Willisau Lions 17:16

 

57 kg F Hungerbühler – Zeder 2:1

61 kg G Sandov – Kaufmann 4:0

65 kg F Laritz – Bissig 4:0

70 kg G Reber  - Portmann, M. 1:2

75 kg F  Dietsche, M. - Portmann, T. 0:2

75 kg G Loher – Bossert 0:3

80 kg F Betschart, T. - Mavlaev 0:4

86 kg G Dietsche, F. - Hàfliger 3:0

97 kg F Dietsche, D. - Scherrer 1:3

130 kg G Betschart, R. - Alihashi 2:1

 

RC Willisau Lions – RS Kriessern 14:21

 

57 kg G Koch – Wittenwiler 1:4

61 kg F Zeder - Hungerbühler 0:3

65 kg G Martinetti – Sandov 0:3

70 kg F Bissig – Laritz 0:3

75 kg G Bossert – Reber 3:1

75 kg F Portmann, T – Dietsche, M 2:1

80 kg G Portman, M. - Dietsche, F. 2:1

86 kg F Mavlaev – Dietsche. D. 3:0

97 kg G Scherrer – Betschart, R. 0:4

130 kg F Alihashi – Vollenweider 3:1

 

  

Entfachte mit seinem Schultersieg gegen Samuel Scherrer das Siegfeuer bei den Rheintalern: Halbschwergewichtler Ramon BETSCHART

 

 

Die Kämpfe um die Bronzemedaille fanden jeweils am Sonntag darauf statt. Allerdings kommt hier der o.g. Modus nicht zur Anwendung.

 

Einsiedeln verlor zu Hause mit 15:19 Zähler und reiste trotz allem hoch motiviert in den Kanton Aargau in die Region Freiamt. Die Freiämter waren trotz des Sieges nicht unbedingt glücklich, betonten aber in zahlreichen Medien, zu Hause in der Sporthalle Bachmatten `das Säckli zu schnüren`. Doch sie beachteten nicht, dass das Team um Coach Urs Bürgler hoch motiviert in den Wettkampfort Muri (Aargau) kam, eine vom Coach ausgetüfflte Aufstellung  präsentierte und mit ausgereifter Fitness sich vorstellen würde. Zwei dieser Kriterien dokumentierten die Aargauer unter den Augen des Autor nicht: Die Aufstellung schien unausgeroren und einige Athleten hinterliessen einen nicht undedingten fitten Zustand.

  

 

 

 

Für sie, die Freiämter, sollten vier Punkte Vorsprung reichen.

Zur Pause führten die Klosterdörfler aus Einsideln schon mit 12:10.

Letztendlich mussten die beiden Kämpfe in der Königsklasse bis 75 kg den Bronzeplatz entscheiden.

Im Griechischisch-römischisch Stil sollte es der letzte Kampf des verdienstvollen und erfolgeichen Ringers Pascal Strebel sein. Strebel tat mit seinen internationalen Auftritten viel für den Schweizer Ringkampfsport. Aber auch seine Arbeit im Verein RS Freisamt kann man nicht genug würdigen, und nicht nur nebenbei ist er ein sympathischer Mitmensch.

Doch der Ehrgeiz war zu gross. Sein Gegner erwischte ihn am Boden und pinnte ihn auf die Matte. Trotz allem bebte ein minutenlanges standig ovation in der Halle für ihn.

Der letzte Kampf sollte es entscheiden.

Ausgrechnet der jüngster der fünf (!) Brüder im Team, wohl weltweit eine Einmaligkeit, Key Neyer sollte es richten. Und er ging 4:0 in Führung. Er kämpfte verbissen gegen eine Punktabgabe, was ihm auch gelang. Altmeister Randy Vock versuchte einiges, verzweifelte, scheiterte aber letztendlich an dem Willen des Younsters aus Einsiedeln. Nach der Schlusssirene bildete sich ein riesiger Menschenhaufen auf der Matte. Die Kampfrichter hatten Mühe, das Kampfergebnis zu verkünden. Noch vor der Medaillenübergabe zollten beide Teams und beide Fanlager Pascal Strebel bei seiner Verabschiedung gebührend Respekt. Ein wunderbare Kampftag fand somit sein Ende.

 

 

Der RC Oberriet-Grabs (SG) bezwang die RRTV Weinfelden (Meister der Challenge League) zweimal und verbleibt im Oberhaus.

 

Im kommende Jahr 2024 werden die Karten für die Mannschaftsmeisterschaften neu gemischt. Liga-Chef Gabriel Christen berief bereits im Januar eine erste Tagung der Ligavereine (alle drei Klassen) ein.

 

 

 

 

 

RR Einsiedeln – RS Freiamt 15:19

 

57 kg F Golin – Perlungher 2:1

61 kg G Quraishi – Birchler 4:0

65 kg Schönbächler Leutert 0:4

70 kg Neyer, J. - Brunner 0:4

75 kg F Neyer, K. - Vock 2:1

75 kg G Walker – Strebel 0:3

80 kg F Faller – Meier 2:1

86 kg G Neyer, Y. Weber 1:4

97 kg F Burkhard – Kàppeli 2:1

130 kg G Neyer, S. - Zurfluh 2:0

 

 

 

RS Freiamt – RR Einsiedeln 17:21

 

57 kg G Perlungher – Golin 1:3

61 kg F Meier - Neyer, L. 1:3

65 kg G Brunner – Neyer, J. 4:1

70 kg F Leutert – Wesal 4:0

75 kg G Strebel – Faller 0:4

75 kg F Vock – Neyer, K. 0:3

80 kg G Weber – Neyer, Y. 1:3

86 kg F Käppeli – Burkhard 0:3

97 kg G Zurfluh – von Euw 1:4

130 kg F Ayskhanov – Neyer, S. 3:1

 

 

 

PASCSL STREBEL von der Ringerstaffel Freiamt verließ die Wettkampfmatte 

 

 

Ringeridol Pascal Strebel von der Ringerstaffel Freiamt kündigte seinen letzten Matteneinsatz an.

Es `eskalierte` zu einer grandiosen emotinalen Feier der Fans beider Mannschaftslager, aber auch beim Protagonisten beobachtete man grosse Rührung für diese Geste. Es begann schon nach seiner unglücklichen Niederlage als sich die Massen von den Sitzen erhoben und minutenlang standing ovations zollten.

Wer ist dieser Pascal Strebel?

Als erstes ein feiner Mensch, der in seinem Sport dem Ringkampg aufging. International machte er erstmals mit einer Bronzemedaille bei den Kadetten auf sich aufmerksam. Ständige Starts bei EM und WM kennzeichneten seinen Willen, Grösseres zu erleben. Und das erreichte er: In der letzten Qualifikation im fernen China buchte er das Ticket nach London 2012. Für ihn ein einmaliges Erlebnis. Ein riesiges Plakat am Hof seines Elternhause dokumentierte diese Sensation. Er trat in die Fussstapfen eines Reto Buchers aus seinem Verein, der persönlich seine Verabschiedung in der Bachmatten-Halle moderierte.

Pascal Strebels Herz schlägt für seine junge Familie, aber auch für seine Freiämter Ringerfreunde. Den Ringern wird er weiterhin Zeit widmen und seine Erfahrungen einbringen.

Viel Erfolg in der Zukunft PASCI !