In diesem Jahr fand der Grand Prix wieder statt. Bei den Frauen gab es eine große Resonanz. Teilnehmerinnen aus Europa, Nor- und Mittelamerika, sowie aus Afrika gingen bei den Damen auf die zwei Matten. Bei den Freistiles und Greco-Athleten wa die Quantität nicht ganz so reichlich, aber für den Jahresanfang das richtige Niveau.

 

Allerdings sahen sich Veranstalter und Durchführenden den drastischen Energiesparmaßnahmen in Frankreich gegenüber. Die Sporthalle war sehr kalt und die Lichtverhältnisse unzureichend.

 

Für die Schweiz 4x Bronze im Griechisch-römischen Stil bei zehn Startern. Bei den Damen nahm Svenja JUNGO teil. (siehe unten).

 

 

 

Nizza 2023 aus Sicht des Schweizer Ringersports

 

Es begann mit den Damen.

Aus unserem deutschsprachigen Raum reiste das Frauenteam vom Deutschen Ringer-Bund mit einem riesigen Aufgebot an. Dementsprechend betreuten neben dem Bundestrainer auch viele verantwortlichen Betreuer aus den Bundesstützpunkten etc. Svenja Jungo startete als einzige Eidgenössin bei diesem Turnier. Unsere österreichischen Freunde entsandten keine Teilnehmerin. Die deutschen Damen setzten international Achtungszeichen, rangen aber auch um die nationale Rangfolge. Bei Michael Kothe im laufenden Turnier nachgefragt wie es läuft, wiess er auf die vielen jungen Athletinnen hin, die zum Einsatz kamen und Erfahrungen sammeln müssen. Aber nach den schwachen Ergebnissen in 2022, scheint der weibliche Leistungssportbereich in Deutschland wieder Fahrt aufzunehmen. Nach 11 (!) Stunden ohne Unterbrechung standen die Siegerinnen und Medaillenträgerinnen fest, und das deutsche Team räumte mit ab.

 

Die Schweizerin Jungo verlor ihren Vorrundenkampf und in der Hoffnungsrunde (!) besass sie keine Chance gegen die amerikanische Weltmeisterin der U23  Emily Shilson.

 

 

Svenja JUNGO in Aktion

Die Wettbewerbe im Freistil beschickte der Schweizer Verband nicht. Jedoch ein 10-köpfiges Aufgebot im Griechisch-römischen Stil setzte seine Wettkampftätigkeit nach einem ersten Start in Finnland in Nizza fort.

Insgesamt vier Bronzemedaillen erntete das Schweizer Team.

Bis 63 kg ging der junge Dorien Hutter an den Start. Der talentierte Ostschweizer legt nach Abschluss seiner Ausbildung erst richtig mit seiner Ringerlaufbahn los. Physische Nachteile lassen seine technisch-taktischen Möglichkeiten noch nicht entfalten. Niederlagen gegen den Polen Tudecza und Salimov stoppten ihn.

Dorien HUTTER  (63

 

 

In der nächst höheren Gewichtsklasse bis 67 kg bahnt sich eine interne Auseinandersetzung in Frage einer möglichen Olympiaqualifikation nach dem Entscheid von Michael Portmann, in diese olympische Kategorie zu wechseln, an. So gesellt sich für Andreas Vetsch starke Konkurrenz im eigenen Land hinzu. Nachdem Vetsch gegen den Franzosen Galustyan im Semifinale (3:3) eindeutig benachteiligt wurde traf er im Kampf um Bronze auf Mannschaftskamerad Michael Portmann; dieser verlor in der Vorrunde gegen den Kubaner Luis Sanchez, dem späteren Sieger. Den Bronzematch beherrschte Portmann mit 5:1 sicher. Das wird ein spannendes Jahr zwischen den beiden sympathischen Athleten.

Andreas VETSCH                                                               Michael PORTMANN

Noch nicht lange ist David Loher (72 kg) im Eliteteam Greco der Swiss Wrestling integriert. Er kämpft energiegeladen und risikobereit um den Stammplatz. Zum Grand Prix in Nizza verlor er allerdings 5:11 gegen den Litauer Vilimas und in der Hoffnungsrunde mit 0:11 gegen Savickas (LTU). Da liegt noch viel Potential beim Schweizer verborgen. Vereinskollege Fabio Dietsche erwischte keinen guten Start und verlor seine beiden Kämpfe.

 

David LOHER                                                                   Fabio DIETSCHE 

Der „Schweizer der Unentschieden“, Marc Weber 82 kg,  schaffte nach einem ersten Remis und einer Niederlage im Semifinale einen 10: 2 Sieg im Kampf um Bronze.

 

MarcWEBER

Bis 87 kg stehen sich zwei zukunftsorientierte Athleten im internen Vergleich gegenüber. Beide verloren in den Semifinals: Damian von Euw gegen den Georgier Rikadze (1:5). Beim Ansatz eines Überwurfs entschlüpfte ihm der Osteuropäer und die Siegchance war vergeben. Ramon Betschart hatte gegen den Ukrainischen Olympiasieger Beleniuk keine Chance (1:10). Ein enges und heiss umkämpftes Finale gab es dann, was der Ukrainer 6:6 gewann.

In ihren Kämpfen um Bronze gewannen Betschart über den Polen Gardziola auf Schulter und Von Euw gewann ungefährdet gegen den Österreicher Staudinger mit 5:3.

 

Ramon BETSCHART im Kampf gegen BELENIUK und VON EUW gegen WAGNER (AUT) 

Ein interessantes Turnier zum Jahresbeginn. Was die Ergebnisse für die Zukunft bringen werden ist offen und müssen beobachtet werden.

 

 Ein Artikel im "Bote der Urschweiz" vom 26.01.2023