Die Schweizer Meisterschaften der Aktiven und der Kadetten auf den Ostersamstag zu legen, war wohl kein guter  Griff in die Terminkiste der Swiss Wrestling Federation: Nur 58 Kadetten traten an und 63 Aktive gingen über die Waage. Die grosse Halle in Martigny besitzt beste Voraussetzungen zur Durchführung, das bewiesen grosse Ringerturniere in der Vergangenheit. Der stockende Ablauf des Wettkampfes liess viel Unmut bei den Sportlern und Trainern, sowie Zuschauern aufkommen. Die Veranstaltung mit 121 Sportlern aus drei Matten dauerte viel zu lange.

Aber sportlich boten die Hauptakteure auf der Matte doch einiges.

 

 

KADETTEN

 

38 kg (3 Teilnehmer)

 

Für eine Überraschung sorgte der Brunner Robin Birchler. Er besiegte Silas Dietiker (RS Freiamt) klar. Zu einem äusserst spannenden Kampf kam es gegen den Oberrieter Roman Kehl. Birchler attackierte risikovoll  mit sehenswerten Aktionen, Kehl konterte. Nach der Pause gelang dem Brunner ein finaler Hüftwurf zum Schultersieg.

 

47 kg (6 Teilnehmer)

 


Klar dominierte Mathias Martinetti (Lutte Team Valais). Der Walliser ist ein Energiebündel mit schon guten technisch-taktischen Fertigkeiten. Er liess seinen Gegnern durch seine dynamische Ringweise keine Chance. Ein Talent im Schweizer Ringkampfsport.

53 kg (11 Teilnehmer)

 

 

Eine klare Sache sollte das für Kaderringer Janis Steiger (RC Oberriet-Grabs) werden. Im Finale stiess er auf Michel Steger vom Nachbarverein Ringerstaffel Kriessern. Seine Trainer nahmen gerade zum Anpfiff in der Ecke ihre Position ein, da schulterte Steger zum Entsetzten der Oberrieter Ecke mit einem schnellen technisch perfekten Kopfhüftwurf seinen Kontrahenten. Grosser Jubel im Lager brandete in der Ringerstaffel auf.

 

 

  

38 kg Birchler                                           47 kg Martinette                     53 kg Steger

 

 

60 kg (17 Teilnehmer)

 

Hier zeigte wieder ein Athlet aus Kriessern seine gereifte sportliche Leistungsfähigkeit: Dorian Hutter. Im Jahr zuvor noch Dritter bis 54 kg zeigte er für seinen Altersbereich bereits gut ausgeprägtes Grundverhalten und Arbeit im Zwischenhandlungsbereich. Man sieht, wer die  Ausbildung bei der Ringerstaffel Kriessern  im Griechisch-römischen Stil wesentlich prägt: Hugo Dietsche und Sergiy Sirenko. Hutter bezwang im Finale souverän Noah Schwaller von der Ringerstaffel Sense.

 

66 kg  (13 Teilnehmer)

 

Die Erfolgsserie der Rheintaler geht weiter. David Loher besiegte mit Überwürfen Jonas Schwaller (Sense) eindeutig. Der bereits international für die Schweiz gestartete Loher entwickelt sich zusehend und wird sein Land bei internationalen Meisterschaften in diesem Jahr vertreten.

 

74 kg (4 Teilnehmer)

 

Wieder Kreissern:  Hier Daniel Loher: Der kräftige und wuchtig ringende Loher putzte seine Gegnerschaft von der Matte. Auch Mitfinalist Mathias Meier Freiamt besass keine Mittel, um den Kampf für sich zu entscheiden.

 

+74 kg (4 Teilnehmer)

 

Eine blasse Kategorie. Mit Sieger Yanik Bucher von den RC Lions Willisau.

 

  

 60 kg Hutter                                     66 kg Loher                                      74 kg Loher

 

 

AKTIVE

 

60 kg (4 Teilnehmer)

 

Der Freiämter Flurin Meier (RS Freiamt) forderte im ersten Kampf Dimitar Sandov (Lutte Team Valais) mit einer Aktion heraus. Der besann sich auf seine Klasse und siegte mit Technischer Überlegenheit. Gleiches erlebten Mathias Schwegler (TV Ufhusen) und Ueli Bamert (RR Tuggen).

Sandov bewegt sich auf höheren levels und sollte international berücksichtigt werden.

 

65 kg (10 Teilnehmer)

 

Er wollte eine Wachablösung: Noch Junior Maurus Zogg vom RC Oberriet-Grabs besiegte im Finale Michel Schönbächler von der Ringerriege Einsiedeln. Doch das war um Platz drei. Zogg hielt im entscheidenden Halbfinale gegen den 25-jährigen Urner Simon Gerig seine Nerven nicht im Zaum. Seine kleinen Ausraster brachten ihn aus dem Rhythmus, und er verlor die Linie. Gerig gewann den Kampf.  

 

 

60 kg Sandov (rot)                                              65 kg Gerig vs. Zogg

 

70 kg (5 Teilnehmer)

 

Die Insider im Schweizer Ringkampfsport erwarteten auch hier eine Wachablösung. Nur eine Woche mit einer respektablen Leistung  nach den Europameisterschaften wollte der Oberrieter Andreas Vetsch  den Titel. Doch da gibt es noch den Olympiateilnehmer von 2012 (!) Pascal Strebel aus dem Aargau. Der ist so was von clever und kennt die Tricks und Raffinessen, Kämpfe zu gewinnen von seiner internationalen Karriere. Und was er jüngeren Athleten, Ausnahme Andreas Vetsch, voraus hat: Er ist professionell vorbereitet und zeigte keine konditionellen Schwächen.

 

75 kg (13 Teilnehmer)

 

Nico Küng von der RS Freiamt, der sich lange mit Verletzungen herumplagte, zeigte riesige Freude nach dem Sieg im Finale. Er bezwang Lukas Schönbächler (RR Einsiedeln) in der heiss umkämpften Begegnung.  Kurios im Modus: Der Brunner Thomas von Euw verlor im ersten Kampf schnell gegen Christian Wolf (Kriessern). Damit war der Weg zur Goldmedaille für ihn versperrt. Er steigerte sich gewann alle weiteren Kämpfe vorzeitig. Die Bronzemedaille war der Lohn für ihn. Kurios: Sein Bezwinger Christian Wolf rangierte sich auf Platz sechs ein!

 

 

 70 kg Strebel vs. Vetsch                                     75 kg Von Euw (rot)

 

 

80 kg (9 Teilnehmer)

 

Ein weiterer EM-Teilnehmer zog hier seine Kreise: Nicolas Christen. Er wurde nie gefährdet. Auch das Finale gegen den Weinfelder Müllhaupt dominierte er. Der spätere Drittplatzierte Fabio Dietsche (Kriessern) hielt an diesem Tag wenig dagegen. Alle anderen Starter stehen weit hinter den drei Medaillenträgern.

 

 

86 kg (10 Teilnehmer)

 

Hier besitzt die Swiss Wrestling Federation entwicklungsfähige Athleten. Junioren Vizeweltmeister des vergangenen Jahres Ramon Betschart (Kriessern) besiegte im Finale seinen Teamkollegen Damian Dietsche mit seinen bereits international bewährten Durchdrehern. Altmeister Dietsche lag in der Vorrunde gegen Junior Christian Zemp (Brunnen) zurück. Der konnte allerdings seine Bodenlage nicht zum weiteren Punktgewinn nutzen. In der Pause gelang Dietsche ein Schulterschwung zum Ausgleich. Diese höhere Wertung reichte zum Sieg. Zemp rang sich danach mit guten Siegen bis zur Bronzemedaille durch.

 

  

80 kg Christen (rot)                                         86 kg Betschart (obeb)

 

97 kg (4 Teilnehmer)

 

Niemals die Pause genutzt, zahlreiche hohe Wertungen, so deklassierte Damian von Euw (RR Brunnen) seine Widerparts. Die schwächste Gewichtsklasse dieser Meisterschaft.

 

Über 97 kg (8 Teilnehmer)

 

Quantitativ eigentlich gut besetzt, aber absolut nicht sehenswert.

 

 

DIE SCHWEIZER MEISTER AUF EINEM BLICK

 

 

 

 

Die Meisterschaften ofenbarten Stärken und Schwächen in der Basis des Schweizer Ringkampfsportes. Es fehlten viele Aktive, die ansonsten in den Ligen auftreten. Einige Vereine, wie der Zürcher RC oder der RC winterthur, fehlten gänzlich.Fazit: Nicht nur der Termin ist ursächlich für die schwache Beteiligung, sondern auch die Basisarbeit in den Vereinen.

 

DIE RANGLISTEN